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Wege gegen das Vergessen
Wege gegen das Vergessen
„Geschichte ist eine Erbschaft“ schreibt der von der Stadt Herzogenrath initiierte Arbeitskreis „Wege gegen das Vergessen“ in seiner Dokumentation „Juden in Herzogenrath“. Die Wege führen durch Herzogenrath zu 20 Stationen, an denen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Herzogenrath konkret werden kann.
Stadtplan auf den Spuren des Nationalsozialismus und des Widerstandes
Erste Station ist die Gedenktafel an der Anna-Nöhlen-Brücke. Mit dem Bürgerhaus Merkstein, Station 2, wird an Kurt Berkner und seinen aktiven Widerstand erinnert. Station 10 führt zum Mosesdenkmal, das 1934 von nationalsozialistischen Anhängern zerstört worden ist. Der heutige Moses stammt aus dem Jahr 1962. Ursprünglich als PR-Maßnahme für einen besonders harten und haltbaren Sandstein gedacht, schuf der Bildhauer Wings 1852 eine 3,8 m große und 7,5 t schwere Figur, die nach ihrem „Besuch“ auf der Pariser Weltausstellung 1856 auf dem Bahnhof Herzogenrath „herrenlos“ liegen blieb. Schließlich stellten Bedienstete die Figur, die 1862 sogar Aufnahme in den Baedecker fand, neben dem Bahnhof auf. Das Grenzpolizeikommissariat Herzogenrath in der Aachener Straße 44, Station 10 war Dienststelle der Gestapo. Die Kontrolle des Grenzverkehrs und der seit jeher starken grenzübergreifenden Pendlerarbeit zählte ebenso zu ihren Aufgaben wie die Verfolgung „illegaler“ jüdischer Auswanderer, die Ermittlung ihrer Fluchthelfer und verdeckte Ermittlungen gegen Widerstandsgruppen im In- und Ausland. Station 17, die Kirche St. Josef in Straß, erinnert an Josef Buchkremer, der hier ab Juni 1937 Pfarrer war. Regimekritische Äußerungen führten zu einem Unterrichtsverbot und schließlich 1942 ins Konzentrationslager Dachau. 1945 kam Buchkremer frei. Ab 1961 war er Weihbischof in Aachen. Er starb 1986. Mit Station 20, der Höckerlinie, wird an den Westwall erinnert, der zwischen 1936 und 1940 als Befestigung entlang der deutschen Westgrenze von den Nationalsozialisten errichtet wurde.
Arbeitskreis „Wege gegen das Vergessen“ in Herzogenrath
Gegründet auf Initiative eines städtischen Jugendtreffs im Jahr 1993
Ziel: Durch Information und Aufklärung die Zeit des Nationalsozialismus in Herzogenrath nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Es geht dem Arbeitskreis stets um zwei Aufgabenstellungen:
Erinnern an das, was geschehen ist und mahnen, damit sich das Entsetzliche nie wiederholt.
Aktionen:
- Errichtung eines Mahnmals am Rathausplatz
- Aktionen mit Jugendlichen, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen
- Verlegung von Stolpersteinen vor den letzten freigewählten Wohnadressen von Opfern des Nationalsozialismus im Stadtgebiet
- Errichtung des Moses-Denkmal am Hauptbahnhof
- Gedenken an die jüdische Familie Goldsteen, die dem Holocaust zum Opfer fiel
- Jährliche Mahn- und Gedenkveranstaltung am 09. November auf dem Rathausvorplatz