Kein Platz für Rassismus!

Kein Platz für Rassismus! 

„Aktion Z gegen Fremdenfeindlichkeit, Anonymität und Gewalt"

Logo Miteinander Kein Platz für Rassismus

Der Rat der Stadt Herzogenrath hat am 29.09.2000 einstimmig einen Appell mit folgendem Wortlaut verabschiedet:

"Der Rat der Stadt Herzogenrath ist sich bewusst, dass in unserer Gesellschaft Menschen aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer Religion, ihrer Nationalität oder Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Identität, ihres Alters, ihrer Behinderung, ihrer sozialen Stellung oder ihrer persönlichen Umstände ausgegrenzt oder benachteiligt werden. Der Rat der Stadt Herzogenrath stellt fest, dass diese Diskriminierung im Widerspruch zu dem im Artikel 3 Grundgesetz garantierten Gleichbehandlungsgebot steht und verpflichtet sich daher, im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um jede Art von Diskriminierung in der Stadt entgegenzuwirken. Darüber hinaus fordert der Rat der Stadt Herzogenrath alle Herzogenrather Bürgerinnen und Bürger sowie alle in Herzogenrath ansässigen Unternehmen, Betriebe, Behörden, Institutionen, Vereine und Verbände auf, sich dieser Selbstverpflichtung anzuschließen."

Damit es nicht nur bei diesem Appell bleibt und dieser mit Leben, sprich mit konkreten Maßnahmen und Projekten erfüllt und realisiert wird, hatte die Verwaltung alle in der Stadt Verantwortung tragenden Organisationen und Institutionen zu einer Versammlung eingeladen.

Im Laufe des Jahres fanden über 50 Veranstaltungen für ein friedliches Miteinander  leben und gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit statt. Viele Schulen, Kirchengemeinden, Vereine, Jugendverbände, alle demokratischen Parteien aber auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich hieran.

Mit eine beachtenswerten Großkundgebung am 24. März 2001 an der sich ca. 4.000 TeilnehmerInnen aus Herzogenrath und der Region beteiligten, konnte ein Aufmarsch einer neonazistischen Gruppe in unserer Stadt verhindert werden. Gleichzeitig war dies ein eindrucksvolles Bekenntnis zu unseren demokratisch verfassten Gesellschaft, die keinen Platz haben darf für Rechtsradikale.

Der Herzogenrather Appell  wurde von über 3.000 Bürgern unterzeichnet.

Mit der „Aktion Z gegen Fremdenfeindlichkeit, Anonymität und Gewalt" konnte ein deutliches Zeichen gegen Fremdfeindlichkeit und Gewalt gesetzt werden. Hierzu wurden Flyer, Plakate und Aufkleber in hoher Auflage gedruckt. Zahlreiche Herzogenrather Betriebe und Einzelpersonen sponserten dieses Projekt, das von den Schulen und Jugendtreffs mitgetragen wird. Der Flyer enthält u.a. Tipps, wie man sich bei rassistischen Äußerungen verhalten soll, was man bei gewalttätigen Übergriffen anderer tun kann und was man in solchen Situationen unterlassen sollte.

Mit dem Plakat konnten die Geschäfte und Betriebe - aber auch die Privathaushalte - Gesicht zeigen gegen Rassismus und Gewalt.

 

 

Aus drei Workshop-Gruppen heraus,  gründete sich Ende September 2001 für die Stadt Herzogenrath ein Arbeitskreis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus mit folgender Aufgabenstellung:

  •  Koordination und Abstimmung der verschiedenen Projekte und
  •  Aktivitäten
  •  Öffentlichkeitsarbeit
  •  Zuarbeiten für Rat und Ausschüsse
  •  Unterstützung von Projekten
  •  Anregung von Veranstaltungen und Aktionen
  •  Aufbau einen Kommunikationsnetzes
  •  Organisationsteam bei aktuellen Ereignissen

Diesem Arbeitskreis gehörten VertreterInnen der politischen Parteien, der Schulen, der Schülermitverwaltung, der Kirchen, des Ausländerbeirates sowie der Verwaltung an. Den Mitgliedern war bewusst, dass dieser Arbeitskreis mit Blick auf die Zielstellung des Herzogenrather Appells langfristig wirken muss.

Bürgermeister a.D. Zimmermann sagte anlässlich einer Veranstaltung am 31.10.2000:  "Wenn alle zusammen überlegen, wie man den Tenor des Herzogenrather Appells mit Leben füllen kann, bin ich davon überzeugt, dass unsere Stadt das bleibt, was sie immer war, nämlich eine tolerante und weltoffene Stadt mitten in einem zusammenwachsenden Europa, in der Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus keinen Platz haben werden."

Am  23. September 2008 würdigte das Bundesfamilienministerium dieses  langjährige Engagement der  Stadt und Ihrer Bürger. Aus der Hand von Staatsekretär Dr. Kues nahm Bürgermeister Christoph von den Driesch die offizielle Auszeichnung „Herzogenrath –Ort der Vielfalt“ in Berlin entgegen.

Damit dürfen sich alle Bürgerinnen und Bürger aus Herzogenrath, die sich für eine vielfältige, weltoffene und tolerante Stadt einsetzen geehrt fühlen. Der Bürgermeister dazu: Das ist für uns alle eine schöne Auszeichnung, die den bisherigen Einsatz für diese Ziele würdigt. Zugleich betrachte ich diese aber auch als Auftrag an die gesamte Zivilgesellschaft in unserer Stadt, sich weiterhin für diese Ziele einzusetzen.

Der Arbeitskreis gegen Rechtsradikalismus überlegte daraufhin, wie man das hierzu in Herzogenrath bestehende Bündnis auf eine noch breitere Basis stellen kann.  Man beschloss:  Der Arbeitskreis wird in Zukunft unter dem Logo „Herzogenrath – Ort der Vielfalt – Bunt statt Braun“ seine Arbeit fortsetzen und intensivieren. Nach einem Aufruf erklärten sich ca. 50 Organisationen bereit für die Ziele des Bündnisses einzutreten.




Herzogenrather Bündnis gegen Rechtsextremismus

- Herzogenrath: Ort der Vielfalt – Bunt statt Braun -

Logo Bündnis gegen Rechtsextremismus

Seit Beginn der 1990er Jahre arbeiten Jugendverbände, Vereine, Kirchen, Gewerkschaften, politische Parteien, Schulen, antifaschistische Gruppen und Einzelpersonen in der Stadt Herzogenrath zusammen im Kampf gegen Rechtsextremismus.

 

Das Bündnis gegen Rechtsextremismus stellt ein breites Bündnis dar, das von zurzeit mehr als 20 Gruppen aus der Stadt Herzogenrath unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Überzeugung getragen wird.

 

In der Stadt Herzogenrath leben unter dem Leitbild unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung über 48.000 Menschen aus mehr als 100 Nationen miteinander. Angesichts der vielfältigen Wurzeln und Traditionen dieser Menschen sind Verständnis, Toleranz und Offenheit im alltäglichen Umgang unverzichtbar.

 

Mit großer Sorge nehmen wir die Aktivitäten von Rechtsextremisten in unserer Stadt zur Kenntnis. Wir erleben derzeit vor unserer Haustür den Versuch von Neo-Nazis, das Miteinander von Menschen in der Stadt Herzogenrath tiefgreifend zu stören.

Intoleranz, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind der Kern ihrer begrenzten Weltanschauung, deren Konsequenzen gerade unser Land furchtbar erfahren hat.

 

Rechtsextreme Gesinnung ist nicht akzeptabel – nie und unter keinen Umständen. Angriffen von Rechts muss mit allen rechtsstaatlichen Mitteln Einhalt geboten werden.

 

Ein demokratisches und friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion basiert auf Grundwerten, die mit rassistischen und nationalistischen Anschauungen unvereinbar sind.

 

Wir sind stolz darauf, dass das Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familien und Jugend die Stadt Herzogenrath am 23.09.2008 als Ort der Vielfalt ausgezeichnet hat. Dadurch wird der besondere Einsatz unserer Stadt gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit gewürdigt.

Zugleich betrachten wir diese Auszeichnung jedoch als Auftrag, in unseren Aktivitäten für ein friedliches Miteinander leben nicht nachzulassen.

 

  • Entscheidend ist nach unserer Überzeugung, die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus nicht immer nur von Fall zu Fall zu führen, sondern mit langem Atem und durch nachhaltige Beschäftigung mit seinen Ursachen.
  • Wie notwendig dieses Engagement ist, zeigt sich in zunehmenden neo-nazistischen Aktivitäten in der Stadt Herzogenrath sowie in der Städteregion Aachen.
  • Dringend erforderlich ist die Überzeugungsarbeit insbesondere bei den Menschen, die durch Argumente und Aufklärung ansprechbar sind. Bei Jugendlichen ist es uns besonders wichtig, vorbeugend zu handeln, um sie widerstandsfähig zu machen gegen rechtsextreme Gedanken und sie zu ermutigen, sich für ein solidarisches Zusammenleben einzusetzen.
  • Den Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung, die nicht für Argumente empfänglich sind, soll durch konsequentes Handeln gezeigt werden, dass die große Mehrheit der Herzogenrather Bevölkerung rechtsextremistisch motivierte Handlungen und Reden nicht akzeptiert und ablehnt.
  • Wir wollen mit dazu beitragen, ein Klima zu schaffen, in dem für Rechtsextremismus, Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Revanchismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung kein Platz ist. Hass und Gewalt setzen wir unsere solidarische Kraft entgegen.

 

Ziel des Bündnisses ist unter anderem die Aufklärung der Herzogenrather Bevölkerung über die Umtriebe und Ziele von Neo-Nazis und Rechtsextremisten jedweder Ausprägung.  Diesbezüglich fühlen wir uns verpflichtet, tagtäglich für die Verwirklichung der unveräußerlichen Grundwerte unserer Verfassung zu kämpfen.

 

Wir haben uns zu einem dauerhaften Bündnis zusammengeschlossen.

Wir verbinden Menschen und demokratische Organisationen quer durch alle Bevölkerungsschichten.

 

Wir sehen diesen Zusammenschluss als einen wichtigen Beitrag zur Stärkung eines demokratischen Gemeinwesens.

 

Dem Bündnis gehören bisher folgende Organisationen und Einzelpersonen an:

Attac-Wurmtal, AWO Ortsverein Merkstein, Bergbaudenkmal Adolf e.V., Billardfreunde 1964 Merkstein e.V., Bündnis 90/Die Grünen Herzogenrath, CDU-Fraktion im Rat der Stadt Herzogenrath, die begegnung Herzogenrath, djo Merkstein, Evangelische Kirchengemeinde Herzogenrath, FDP-Fraktion im Rat der Stadt Herzogenrath, FDP-Stadtverband Herzogenrath, Förderverein Arbeit, Umwelt und Kultur in der Region Aachen e.V., Förderverein "Arche Noah" des kath. Kiga St. Maria Himmelfahrt, Förderverein Christus-König-Kriegerdenkmal Herzogenrath-Ritzerfeld, Förderverein der Katholischen Grundschule Straß,  Fraktion DIE LINKE im Rat der Stadt Herzogenrath , Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Herzogenrath, Frauenbündnis Herzogenrath, FrauenKommunikationsZentrum Herzogenrath e.V.,  HOT St. Gertrud Herzogenrath, IG BCE Ortsgruppe Herzogenrath/Würselen, Invalidenverein Herzogenrath - Straß 1959 e.V., Jugendtreff im Bürgerhaus Kohlscheid,  Jugendtreff Streiffelder Hof Merkstein,  Juso AG des SPD Stadtverbandes Herzogenrath,  Kath. Grundschule Bierstraß,  KFD St. Josef Straß, KJG St. Josef Straß,  Naturfreunde Deutschlands – OG Herzogenrath-Merkstein, Piratenfraktion im Rat der Stadt Herzogenrath, Ortsverband DIE LINKE, Herzogenrath, Peperoni e.V., Personalrat der Stadtverwaltung Herzogenrath, Pfarrgemeinde St. Josef, Pro Stadtbücherei e.V., Projektgruppe Malabon und Dritte Welt e.V., Senioren ohne Grenzen – Deutsches Netzwerk, Siedlergemeinschaft Merkstein e.V.1934,  SJD Die Falken Merkstein,  Soziokulturelles Zentrum „Klösterchen“ Herzogenrath, SPD-Fraktion im Rat der Stadt Herzogenrath, St. Hubertus Schützenbruderschaft 1971 Herzogenrath-Ritzerfeld e.V., Städt. Gemeinschaftsgrundschule Klinkheide, Städt. Gemeinschaftsgrundschule Pannesheide, Stadtjugendring Herzogenrath, SV des städtischen Gymnasiums Herzogenrath, VdK Ortsverband Herzogenrath, Verein Pro Stadtbücherei e.V. Herzogenrath, VHS Nordkreis Aachen.

Neue Ansprechpartnerin: Beate Kuhn - beate_kuhn@gmx.de 





Wege gegen das Vergessen

Im Gebiet der heutigen Stadt Herzogenrath lebten vor dem letzten Krieg eine Reihe jüdischer Familien. Mit dem Schicksal dieser Menschen und anderer Opfer des NS-Regimes hat sich der hiesige Arbeitskreis "Wege gegen das Vergessen" intensiv auseinandergesetzt.

Im Laufe der Jahre entstand eine umfassende Materialsammlung, die u.a. Auskunft gibt über 32 Juden, die unter dem undemokratischen und rassistischen System des Nationalsozialismus gelitten haben. Ihnen geschah schlimmes Unrecht durch Vertreibung oder Deportation. Belegt ist auch, dass der größte Teil der deportierten Bürger in Konzentrationslagern ermordet wurde.

Deshalb hat dieser Arbeitskreis Anfang des Jahrtausends den Fraktionen im Stadtrat vorgeschlagen, zur Erinnerung an diese Menschen und zur ständigen Mahnung für die Nachgeborenen, an zentraler Stelle in der Stadt, auf dem Vorplatz des Rathauses, ein Denkmal aus Naturstein zu errichten.  Dank zahlreicher Sponsoren  gelang es, dieses Mahnmal am 09. November  2004 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung,  der Öffentlichkeit zu übergeben.

Denkmal Wege gegen das Vergessen


Seitdem wird an jedem 09. November hier - in Erinnerung der Reichspogromnacht  - der zahlreichen Opfer gedacht.

Die zahlreichen Aktivitäten des Arbeitskreises  „Wege gegen das Vergessen“ können auf der  Homepage http://www.wege-gegen-vergessen.de  nachgelesen werden.