Straße mit Denkmal Bockreiter am Seniorenzentrum

Die Bockreiter

Die Bockreiter

Denkmal Bockreiter
Bockreiter

Die erste Bockreiterperiode von 1735 -1745 zeichnete sich als die humanere auf Seiten der Räuber wie auf Seiten der amtlichen Organe aus. Vornehmlich tauchten die "schwarzen Gesellen", wie man sie in der Bevölkerung nannte, in den Häusern auf, wo es etwas zu holen gab, meistens Pfarrhäuser, Brauereien und abgelegene Bauernhöfe. Die Beute wurde unter den Mitgliedern der jeweiligen Bande, aber auch an arme Einwohner verteilt.

Die zweite Bockreiterperiode von 1762-1776 wurde bestimmt von härteren und verwerflicheren Methoden seitens der schwarzen Gesellen, worauf dann wohl auch die in den Methoden qualvollen und zum Teil ungerechten Abwehrmaßnahmen der Landesverwaltung und Justiz zu begründen sind.

Zweifellos haben sich seinerzeit als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen und vor allem durch die Verarmung nach dem 30-jährigen Krieg viele Heimatlose und Söldner zu Stromern und Verbrechern entwickelt.

Bockreiter Brunnen
Bockreiter Brunnen

Das Volk glaubte, dass die schwarzen Gesellen das Gesicht mit einem Tuch verdeckt, rücklinks auf Böcken durch die Lüfte ritten. Wegen seiner Hörner war der Bock seinerzeit der Ausdruck des Teuflischen, deshalb Bockreiter. Den Menschen der damaligen Zeit fehlte das Gespür dafür, dass es mehrere zum Teil rivalisierende Banden gab. Bei allem Verständnis dafür, dass das damals herumvagabundierende und stehlende Gesindel der gerechten Strafe zugeführt werden mußte, kann man heute doch zu dem Schluß kommen, dass seinerzeit viele Menschen infolge von Justizirrtümern und aufgrund falscher Anschuldigungen, unberechtigt gefoltert und getötet wurden. Viele schwarze Gesellen waren von edler Gesinnung, so dass man die Bockreiter heute unter besseren Vorzeichen würdigen muß.

Die Herzogenrather Bevölkerung wird seit dieser Zeit mit dem Namen der damaligen Gesellen identifiziert. Heute noch kann man weit und breit die Bezeichnung "Bockreiter" für die hiesigen Bewohner hören. Manchmal wird die Stadt auch mit dem Begriff "Bockreiterstadt" umschrieben. Eine Karnevalsgesellschaft nennt sich seit Jahren mit Stolz: "De Bockrijjer"; ebenfalls existiert auch ein Campingclub, der sich "Die Bockreiter" nennt.