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Neue Amtsleiterin im Jugendamt: Als Team vereint gegen den Fachkräftemangel
Nach 16 Jahren Jugendamtserfahrung in der StädteRegion, unter anderem bei den frühen Hilfen und im allgemeinen sozialen Dienst, war es für Sandra Schneiderwind Zeit für eine neue Herausforderung: Seit 1. Juni 2024 ist die gebürtige Dessauerin, die in Halle an der Saale studiert hat, nun Amtsleiterin des Herzogenrather Jugendamtes und stellt sich hier gemeinsam mit ihrem Team den vielfältigen Herausforderungen der städtischen Jugendarbeit. Vor allem drei zentrale Schwerpunkte will sie direkt angehen: Das Rahmenkonzept für die Offenen Ganztagsschulen, die Aufgabe, mehr Inklusion möglich zu machen und natürlich der Fachkräftemangel, der in der ganzen Republik den Alltag von Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten prägt.
„Die kommunalen Jugendämter sind ab 2028 für alle Kinder und Jugendlichen zuständig, auch für jene mit körperlichen oder geistigen Behinderungen. Das bedeutet einige personelle und strategische Herausforderungen, um hierfür die richtigen Rahmenbedingen zu schaffen, so dass wir für diese Zeit ein erforderliches Mehr an Kindesschutz sicherstellen. Wir müssen daher die Grundlagen schaffen, für eine Vielzahl an schwierigen Lebenslagen die richtigen Antworten zu finden“, erklärt Sandra Schneiderwind.
Gerade personell sei dies komplex und aufwendig, da man bei dieser Aufgabe keine Abstriche bei der Qualität des Kindesschutzes machen dürfe. Eine Lösung sollen sogenannte Verfahrenslotsen sein, die für Familien ein wichtiger Ansprechpartner sind. Eine entsprechende Stelle wird gerade ausgeschrieben.
Mehr Personal im Jugendamt, aber auch in den Schulen und Kitas ist generell das Gebot der Stunde. Sandra Schneiderwind und ihr Team setzen hierfür auf Anreize, wie die gute Mitarbeiterzufriedenheit, die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung oder die bereits guten Strukturen im Herzogenrather Jugendamt.
Jörg Urmes, Abteilungsleiter im Bereich Soziale Dienste, betont: „Ein Jugendamt funktioniert nur im Team und wir sind sehr froh, dass hier bereits sehr flache Hierarchien herrschen, die sich durch viel Transparenz, Offenheit und klare Haltungen zeigt. „Der Mensch im Mittelpunkt“ – das ist unser Leitsatz, der unser soziales, bedarfsorientiertes und inklusiv geprägtes Denken widerspiegelt.“
Um die Attraktivität der Jobs im Jugendamtsbereich noch weiter zu steigern, will das Jugendamt nun mehr für diese Arbeitsstellen werben und beispielsweise enge Verbindungen zu den Hochschulen in der Region aufbauen.
Um ihre Ziele zu erreichen, will Sandra Schneiderwind zunächst ein gutes eigenes Netzwerk in Herzogenrath generieren. So geht sie in den kommenden Wochen auf Kita-Tour durch alle städtischen Einrichtungen, um sich mit den Mitarbeitenden auszutauschen. Auch die Tagespflegepersonen sollen hier eingebunden werden.
Eine Besonderheit als Jugendamtsleiterin ist dabei für sie die Vielfalt der Sprachen, in denen sie kommunizieren muss: „Mit einer Familie muss ich ganz anders sprechen als mit Politik oder Verwaltung. Auch meine Mitarbeitenden erwarten eine auf sie zugeschnittene Form der Kommunikation. Das macht die Arbeit hier besonders spannend, aber auch in gewisser Weise sehr attraktiv, da man Prozesse durch das stetige „Übersetzen“ viel klarer durchdringt und selbst besser versteht oder auch mal hinterfragt.“