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„Gretchenfragen – feministische Perspektiven für die Zukunft“
Zwei Tage lang haben sich 490 Gleichstellungsbeauftragte aus ganz Deutschland mit „Gretchenfragen“ der Gleichstellung und mit feministischen Perspektiven für die Zukunft beschäftigt. Gretchenfragen sind als unbequem empfundene Gewissensfragen, die eine Positionierung zu Kernthemen verlangen.
Aus der Städteregion und der Stadt Aachen waren mit dabei: Sabine Bausch (Stadt Aachen), Birgit Kuballa (Stadt Herzogenrath), Silke Tamm-Kanj (Stadt Würselen) und Ulrike Königsfeld (Städteregion Aachen) sowie Jessica Fischer (Stadt Jülich) und Jenny Dohm (Linnich).
Zwei Bundessprecherinnen aus der Städteregion Aachen
Mit Silke Tamm-Kanj und Ulrike Königsfeld, die neu in das Gremium gewählt wurde, sind jetzt zwei Gleichstellungsbeauftragte aus der Region Aachen in dem 16köpfigen Sprecherinnen-Gremium vertreten.
#Gretchenfrage häusliche Gewalt: 3,8 Mrd. Euro zahlt die Gesellschaft im Jahr für die Folgen von häuslicher Gewalt. Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem(Ex-) Partner ermordet. Nicht zu beziffern ist das Leid, dass häusliche Gewalt bei Frauen und Kindern verursacht. Deutschland hat die Istanbul-Konvention unterzeichnet, die konkrete Umsetzung läuft jedoch schleppend. Es braucht mehr Geld für Täterarbeit und Präventionsprojekte für Jungen. Es braucht Strukturen für besonders verletzliche Gruppen, wie trans- und Interpersonen. Frauenschutzhäuser brauchen eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung auch hier in Stadt und Städteregion.
#Gretchenfrage: politische Teilhabe: Etwa ein Drittel der Bundestagsabgeordneten sind weiblich, der Anteil der Bürgermeisterinnen beträgt nur 11,7 Prozent. Nur durch Parität können die Belange von Frauen wirklich gesehen werden.
Auch in der Kommunalpolitik ist der Frauenanteil viel zu niedrig. Ich wünsche mir, dass mehr Frauen auf sicheren Listenplätzen aufgestellt werden, so Gleichstellungsbeauftragte Birgit Kuballa.
#Gretchenfrage Gesundheit: immer mehr Geburtsabteilungen werden geschlossen, Schwangere müssen gerade in ländlichen Regionen lange Wege in Kauf nehmen, werden abgewiesen, wenn Kreißsäle belegt sind. Es braucht eine wohnortnahe Versorgung für Schwangere. Noch immer kann ein Schwangerschaftsabbruch laut §218 mit Gefängnisstrafe geahndet werden und immer weniger Ärzt*innen können einen Abbruch vornehmen. Methoden für Schwangerschaftsabbrüche müssen im Medizinstudium gelehrt werden. „Die Situation ist teilweise ganz dramatisch“, so Silke Tamm-Kanj, die einen der entsprechenden Foren zum Thema moderiert hat.
#Gretchenfrage Alleinerziehende: Alleinerziehende sind fünfmal häufiger von Armut Betroffen als Zwei-Eltern-Familien, 88% der Alleinerziehenden sind Frauen. Durch eine steuerliche Entlastung und sichere Kinderbetreuung könnte die finanzielle Situation Alleinerziehender verbessert werden.
Auf solche und weitere Gretchenfragen muss die Politik Antworten geben. Entsprechende Anträge an die Bundesregierung haben wurden auf der Bundeskonferenz verabschiedet.