Weltfluchttag: Herzogenrath gedenkt der Toten des gekenterten Boots vor Griechenland und allen weiteren Flüchtenden


Anlässlich des Gedenktags für die Opfer von Flucht und Vertreibung und auf Initiative des Runden Tisches Flüchtlingsarbeit, Migration und Integration lud Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian im Namen der Stadtverwaltung am 20. Juni 2023 zu einer Trauerzeremonie auf dem Herzogenrather Rathausvorplatz ein. Die Anwesenden dachten der Opfer des gekenterten Boots im Mittelmeer vor Griechenland Mitte Juni, der Angehörigen und allen weiteren Menschen, die weltweit vor Krieg und Konflikten fliehen müssen. Als Zeichen des Mitgefühls wurden außerdem die Europaflagge, die Deutschlandflagge und die Flagge des Landes Nordrhein-Westfalen gehisst.

Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian sagte während der Zeremonie: „Herzogenrath ist ein sicherer Hafen für alle, die auf der Flucht sind und Schutz benötigen. Dafür stehen wir – Stadt, Rat und alle weiteren Vertreter – auch in Zukunft gemeinsam ein. Vielen Dank, dass Sie heute hier sind und allen Opfern von Flucht und Vertreibung gedenken.“

„Weltweit sind unvorstellbare 110 Millionen Menschen auf der Flucht und davon ein hoher nicht bezifferbarer Teil unbegleitete Kinder und Jugendliche. Hinter all den Geflüchteten stehen immer Einzelschicksale“, so Wilfried Hammers, Runder Tisch Flüchtlingsarbeit, Migration und Integration. „Flucht ist ein Menschenrecht und Würde kein Konjunktiv. Der nun in der EU ausgehandelte sogenannte Asylkompromiss ist keinesfalls als historisch, wohl aber als menschenverachtend für eine sich als human bezeichnende Staatengemeinschaft zu bezeichnen.“ Weiter führt er aus: „Mein Appell, was mich meine Eltern gelehrt haben und ich an meine Kinder weitergegeben habe: Behandle andere so, wie du selber behandelt werden möchtest.“

Das überladene Fischerboot war vor der Halbinsel Peloponnes gesunken. Bislang wurden 78 Leichen geborgen, nur 104 Menschen konnten gerettet werden. Hunderte weitere Menschen gelten als vermisst. Laut der Internationalen Organisation für Migration und dem UN-Flüchtlingshilfswerk befanden sich schätzungsweise 400 bis 750 Menschen an Bord. Es wurden mutmaßliche Schlepper festgenommen.

Der Weltflüchtlingstag ist ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Aktionstag, der seit 2001 am 20. Juni stattfindet. Laut dem aktuellen Weltflüchtlingsbericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) beläuft sich die Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, auf rund 110 Millionen – so viele wie noch nie. Ende 2021 waren es 89,3 Millionen, Ende 2022 108,4 Millionen. Die Zahlen umfassen Geflüchtete, Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere schutzbedürftige Personen.