Die Bahnbrücke in Herzogenrath erhält ein neues Gesicht


Die Bahnbrücke in der Kleikstraße in Herzogenrath, ein stählernes Provisorium aus den 50er Jahren, mit ihren bislang grauen, verwitterten und hässlichen Betonwiderlagern, bildet von der Burg Rode kommend den Eingang in die Einkaufsstadt in Herzogenrath-Mitte. Ein bisher eher unattraktiver Teil des Stadtraums erfährt nun durch eine einzigartige Aktion eine deutliche Aufwertung und wird so zu einem neuen Highlight.

Die vormals grauen Betonoberflächen der Brückenwiderlager und die seitlichen Stützwände des Bahndammes hat die Stadt Herzogenrath in den Sommermonaten mit Erlaubnis der Deutschen Bahn und mit Hilfe von Städtebaufördermitteln von Bund und Land aufwändig aufgearbeitet. Nun sollen sie als Leinwand für die Schaffung von großflächigen Wandbildern dienen. Ein aus ganz Deutschland zusammengestelltes Team aus Künstlern hat nun damit begonnen, die Wandbilder aufzumalen.

Bevor die künstlerische Gestaltung starten konnte, musste zunächst der Untergrund für die Wandbilder aufwändig vorbereitet werden. Dafür wurden Unebenheiten an den Betonoberflächen ausgebessert, die Widerlager mit einem speziellen Textilbeton abgedichtet und anschließend verputzt, angestrichen und erneut geglättet, sodass eine möglichst glatte Oberfläche entstanden ist, die sich als Malgrund für die nun anstehenden künstlerischen Arbeiten eignet. Um die Bilder künftig vor abfließendem Regenwasser zu schützen, musste zudem eine horizontale Wasserführung an der Oberseite der Widerlager hergestellt werden. Ziel all dieser Vorbereitungen ist es, dass die Wandbilder möglichst lange erhalten bleiben. Die vorbereitenden Arbeiten an den Brückenwiderlagern und den seitlichen Stützwänden wurden mittlerweile beendet, sodass das Künstlerteam der Creative Stadt GmbH aus Berlin Anfang September mit der kreativen Arbeit starten konnte.

Leider gab es bereits am zweiten Tag der Kunstaktion einen herben Rückschlag zu verzeichnen, da über Nacht ein Graffiti-Sprayer die noch leeren Flächen für sich entdeckt hatte. Die Graffitis mussten noch am selben Tag mit hohem Aufwand wieder entfernt werden, damit die zukünftigen Wandbilder keinen Schaden nehmen. Der Malgrund musste an den betroffenen Stellen wieder neu aufgetragen werden. Die Baustelle wird seit dieser Erfahrung nun nachts überwacht, die Sachbeschädigung wurde zur Anzeige gebracht.

Das Künstlerteam kann seitdem wieder ungestört weiterarbeiten und kommt mit großen Schritten voran. Dies ist auch notwendig, da die Temperaturen in der kalten Jahreszeit die Arbeiten empfindlich stören können und daher das aktuell gute Wetter genutzt werden muss. Da die Flächen öffentlich einsehbar sind, können Passanten den Künstlern bei ihrer Arbeit zusehen und erleben, wie sich die Wandbilder von Tag zu Tag weiterentwickeln. Das Künstlerteam besteht aus Experten aus verschiedenen künstlerischen Berufen, wie Porträt- und Tafelmalern und Bühnenbildern.

Das Besondere an den Bildern ist, dass sie nach dem Prinzip der Illusionsmalerei (Trompe l’œil) entworfen wurden. Das Auge wird bewusst getäuscht, indem eine realistische, detailreiche Stadtszene aufgemalt wird. So wird durch die Wandbilder aus diesem vormals hässlichen Platz ein besonderer Blickfang der Innenstadt. Ideen für die Motive der Wandbilder wurden in mehreren Workshops zusammen mit Kindern und Erwachsenen aus Herzogenrath zusammengetragen und anschließend in den Entwurf integriert. Entstehen soll eine bunte, detailreiche Straßenszene, die zum näheren Betrachten und Entdecken lockt. Damit gehören die Zeiten der grauen, hässlichen Brückenwiderlager nun bald der Vergangenheit an.