Herzogenrath gedenkt den Opfern der Pogromnacht


Zum 84. Jahrestag der Pogromnacht kamen am Mittwoch, dem 9. November 2022, zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Herzogenrath im Soziokulturellen Zentrum „Klösterchen“ zum Abend an der Dahlemer Straße zusammen, um einer Mahn- und Gedenkveranstaltung zum Thema Judenverfolgung beizuwohnen und den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu gedenken. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Stadt Herzogenrath, dem Soziokulturellen Zentrum sowie vom Arbeitskreis „Wege gegen das Vergessen“ und dem Städtischen Gymnasium Herzogenrath. Nach einer vom Aixperten-Theater aufgeführten szenischen Lesung begaben sich die Anwesenden im Zuge eines stillen Trauermarsches zum städtischen Mahnmal für die Opfer des Holocausts auf dem Rathausplatz, wo Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian eine Ansprache hielt und stellvertretend für die Stadt im Namen all ihrer Bürgerinnen und Bürger ein Blumengesteck niederlegte. Zudem hielten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums einen Vortrag zum von deutschen Spezialeinheiten im Jahr 1941 in Babyn Jar bei Kiew in der Ukraine verübten Massaker, bei dem rund 33.000 Kinder, Frauen und Männer jüdischen Glaubens ermordet wurden. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung folgte eine Schweigeminute.


In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ließ die nationalsozialistische Führung deutschlandweit zahlreiche Synagogen im ganzen Land von ihren Helfern in Brand setzen. Jüdische Bürgerinnen und Bürger wurden misshandelt, ihre Wohnungen und Geschäfte demoliert. Zahlreiche Juden wurden verhaftet und vorübergehend in Konzentrationslager gebracht. Dieses inszenierte Pogrom leitete eine neue Phase in der nationalsozialistischen Judenverfolgung ein, ehe die jüdische Bevölkerung Deutschlands ab 1941 deportiert und systematisch ermordet wurden. Nach dem Krieg war das jüdische Leben in Herzogenrath komplett ausgelöscht. Bürgermeister Dr. Fadavian betonte in seiner Rede, dass es in unserer Verantwortung als Zivilgesellschaft läge, Antisemitismus und Hetze früh und bestimmt zu begegnen, damit solche Grauen niemals wiederholen. Die Erinnerung sei auch nach 84 Jahren präsent.